Riesenblumen - Pop Art in Berlin

Der Künstler und Bildhauer Sergej A. Dott inszeniert das neu sanierte Ärztezentrum an den Treptowers als irritierend florale Kunst-am-Bau Installation in schriller Pop-Art Manier. Seine "Riesenblumen" sind eindeutig stilisiert, in freundlicher Heilkräuter-Gestalt.

Eine Komposition aus Kamille, Ringelblume und Beifuß, so wie es die Welt noch nicht - und schon gar nicht die Treptow-Köpenicker Welt - je gesehen hat. Die Geister mögen sich zunächst daran scheiden: Dem Einen zu nett, dem Anderen zu abstrakt, dem Nächsten vielleicht zu monströs. Auf jeden Fall wird es ein großes Erstaunen geben, ein Entzücken; ein dauerhaftes Event, das Treptow ein schönes Identitätszeichen beschert.

Sergej Dott ist kein Freund von einer betont intellektuellen und abstrakten Kunst. Streng der Pop-Art Definition und seinem Naturell folgend, fordert er die absolute Realität, das heißt, dass alle Elemente rein, klar definierbare Gegenstands-Elemente sein müssen. Zehn Blumenskulpturen, gefertigt und gebogen aus massiven Stahlrohren mit Blüten und Blättern aus Spezialkunststoff, räkeln sich entlang des Gebäudes aus dem vorletzten Jahrhundert empor. Jede Skulptur ist bis zu 12 Meter hoch. Damit sich Gebäudestatik und Kunst auch miteinander vertragen konnten, mussten im Gebäudeinneren teilweise auf ganzen Deckenebenen zusätzliche Stahlträger eingebaut werden.

Ein fantastisches Konzept!

Prof. Alun Francis, internationaler Stardirigent und Komponist

In Zeiten knapper Kassen, [...] ist solches Engagement ein wahrer Segen

Doris Thyrolph, Leiterin Fachbereich Kultur, Bezirksamt Treptow-Köpenick

Auch begrenzt Dott sein Kunstwerk nicht nur auf die Gebäudehülle. Im Innern hat er geschickt zahlreiche Zitate seines Außenwerkes untergebracht, die dem Besucher jedoch erst bei genauerem hinsehen und an Orten, die man nur als Nutzer eines Ärztezentrums erreicht, ins Auge fallen. Initiator und Auftraggeber dieses spektakulären Kunstprojektes ist der Berliner Immobilienentwickler spark::ling AG. Bewusst suchte das Unternehmen mit Dott einen Künstler aus, dessen Werke im Zusammenhang von Gebäuden eine enorme ästhetische Prägnanz haben, die aufgrund ihrer Formqualität, ihrer statischen Machbarkeit, aber besonders durch die Kraft der Dimension, Komposition und Platzierung unglaubliche Wirkung zeigten: Irritation, Verblüffung, Freude oder Ablehnung - auf jeden Fall erregte Reaktionen.

Das zuständige Bezirksamt wurde von Beginn an in das Projekt mit einbezogen. Vorgestellt wurde das Vorhaben dem Bezirksbürgermeister und der Kommission "Kunst am Bau". Aufgrund der Begeisterung für das Vorhaben planen beide Seite auch in Zukunft weitere Projekte zu realisieren.

 

Die von Sergej A. Dott gewählte Typologie der Riesenblumen hat einen bewussten Bezug zum Gebäude und dessen Nutzung als Ärzte- und Medizinzentrum. Natürlich hat Dott dabei seine künstlerische Freiheit bei Farbe, Form und Größe genutzt.


Kamille - Die Kamillenblüten haben einen ausgeprägten, angenehmen Duft. Sie werden eingesetzt als Entzündungshemmer, zur Krampflösung, gegen Blähungen und als Magenmittel. Sie haben auch eine wundheilungsfördernde, desodorierende und antibakterielle Wirkung. Hauptanwendungsgebiete sind bei innerlicher Anwendung Magen- und Darmbeschwerden. Äußerliche Anwendung findet die echte Kamille bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei bakteriellen Hauterkrankungen, auch der Mundhöhle und des Zahnfleisches.

Ringelblume - Pharmazeutisch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten Blütenkörbchen, oder die getrockneten Zungenblüten verwendet. Die Ringelblume wirkt entzündungshemmend und fördert die Bildung von Granulationsgewebe und damit die Wundheilung. Bei Magen- und Darmgeschwüren wird sie innerlich angewendet. Äußerliche Anwendung findet sie bei Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, Furunkeln und Ausschlägen. Ringelblumen werden in der Form von Teeaufgüssen, wässrigen Auszügen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht. In der Lebensmittelindustrie wird die Ringelblume als Farbstoff eingesetzt, unter anderem bei Käse und Butter.

Beifuß - Der Beifuß wird als Gewürzpflanze zu fetten, schweren Fleischgerichten benutzt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Bildung von Magensaft und Gallenflüssigkeit an und unterstützen so die Verdauung. Im Altertum und Mittelalter wurde Beifuß als Arzneipflanze bei Problemen mit der Verdauung eingesetzt. Heute wird der Beifuß nur noch phytotherapeutisch eingesetzt. Beifuß galt im Mittelalter als sehr wirksames Mittel gegen und für Hexerei. Beigemischt war es Bestandteil vieler sogenannter magischer Rezepturen. Am Dachfirst mit den Spitzen nach unten geheftet, wehrt Beifuß angeblich Blitze ab und hält Seuchen fern.